Donnerstag, 3. Oktober 2013

Wie alles anfing...

Wie alles anfing...
Kurz nach meinem 50. Geburtstag(Juli 2006) entdeckte ich unter meinem re. Ohrläppchen eine Verdickung, nicht größer als ein kleiner Fingernagel. Unser gerade an meinem Arbeitsplatz anwesende Hausarzt sah sich das kurz an - und überwies mich an einen HNO. Dieser machte eine Ultraschalluntersuchung und überwies mich an die Uniklinik Köln. Das ging zwar alles ziemlich schnell - war aber nicht sehr beruhigend. Dort wurde eine Feinnadelbiopsie durchgeführt -das Ergebnis war nach kurzer Zeit verfügbar...o.B. - ohne Befund.
Dieses Ergebnis hat meinen HNO überhaupt nicht zufriedengestellt, er hat unter Vollnarkose einen Keil aus der Verdickung rausgeschnitten(die Uni-Klinik fand das überhaupt nicht gut) - und das Präparat den Pathologien in Siegburg & Würzburg geschickt. Das Ergebnis: Siegburg war sich nicht sicher...es deutete aber auf einen bösartigen Tumor hin, Würzburg klassifizierte die Probe nach längerer Untersuchung als ein "Non-Hodgkin-Lymphom", also einen bösartigen Tumor.
Dieses Ergebnis erhielt ich dann von meinem HNO( dieser hatte, dafür kann er wohl nix - immer ein leichtes Grinsen im Gesicht). Seine Worten waren:" Wir werden Sie wohl für ne längere Zeit aus dem Verkehr ziehen". D.H. ich bin für längere Zeit arbeitsunfähig(a-u)
Damals befand ich mich gerade in einer Fortbildung zur "gerontopsychiatrischen Fachkraft" - tja, das wars dann erstmal mit Weiterbildung...
Die nächsten Schritte gibts im Telegrammstil:
Januar 2007 - OP zur Entfernung des Tumors in der Uni-Klinik Köln, mein Gesicht ist rechtseitig teilweise taub, der Trigenimus-Nerv verläuft im OP-Gebiet
Januar bis Juli 2007 eine im Januar festgestellte Eisenmangeldiagnose wird mit Tabletten und i.v.-Injektionen behandelt
Juli 2007 im Kreiskrankenhaus Waldbröl wird ein entzündeter Schleimbeutel im re. Ellenbeogengelenk entfernt
September 2007 nach Einarbeitungszeit kann ich wieder arbeiten gehen
Dezember 2007 erneute Feststellung einer Schwellung im operierten Bereich, mit der üblichen Diagnostik - Tumormarker feststellen, CT...
erneute OP in Köln an der gleichen Stelle, diesmal hat der Chefarzt operiert, die Lähmungserscheinungen wurden(ob dadurch?) auf dem vorherigen Stand gehalten
März 2008 Reha in St. Wendel, Saarland, bemerkenswert war hier, daß ich zeitweise starke Schmerzen im Thorax/Magenbereich hatte, außerdem hat die Uniklinik Köln nun ihrerseits einen Tumor festgestellt, ich wurde aufgefordert, die Reha zwecks Diagnostik zu unterbrechen...d.h. Knochenmarkprobe, CT...da übliche halt.
Wieder zurück in Köln erhielt ich dann von der Uni-Klinik eine für mich nicht akzeptabele Therapie-Empfehlung..."Wir haben da was neues - eine Anti-Körper-Therapie"...so richtig hat mich das nicht überzeugt.
Ich habe mir dann aus dem www eine Klinik gesucht, mit Erfahrung  in der Behandlung des Non-Hodgkin-Lymhoms - das war die Klinik am Eichert, Göppingen - und die ist gerade 25 km entfernt vom Wohnort meiner Fernbeziehung(*gg*). Ein sehr glücklicher Umstand!
Einen Anruf in der Klinik, Termin ausgemacht - fertig.
Allerdings musste ich alle! Untersuchungen erneuern, die Uni-Klinik Köln war wohl etwas zickig in der Herausgabe der Untersuchungsergebnisse.
Die Ärzte in Göppingen fanden die Therapie-Empfehlung aus Köln erheiternd  - sie meinten, das wäre eine gute Gelegenheit, ein Reziviv zu erzeugen.
Die Therapie-Empfehlung in Göppingen . klassisch, d.h. Chemotherapie - Bestrahlung
 Beginn: Frühjar 2009...3 Monate Chemotherapie, im Abstand von 2 Wochen jeweils 3 Tage
Nebenwirkungen: fast keine...fast bedeutet, zum Ende der Chemo hatte ich ein rektales Problem, im Rektum hatte sich eine offene Stelle gebildet, die mit Eichenrindentee gut behandelbar war.
dann 2 Wochen Pause, gefolgt von der Bestrahlung der betroffenen Region.
Das war hm...doch ziemlich grenzwertig. Mir wurde eine luftdurchlässige Kopfmaske angepasst, mit einer Öffnung für die Bestrahlung. Diese Maske aufzusetzen kostete mich jedesmal! Überwindung, denn trotz Luftdurchlässigkeit hatte ich das Gefühl der Einengung.
Für den nichteingeweihten Laien:
Man liegt auf dem Rücken, besagte Maske auf dem Kopf, Oberkörper frei, der mit Markierungen versehen wird - Fadenkreuz für den Ziellaser, der die Bestrahlung steuert.
Die Bestrahlung dauert nur 1 Minute, die Vorbereitung ca. 1/2 Stunde
Ich habe mich während der gesamten 6 Wochen Strahlentherapie per Taxi ins Kh fahren lassen - die Therapie ist doch anstrengend - hat alles die Krankenkasse übernommen
 nach erfolgreicher Chemo/Strahlentherapie - alles überwacht, logisch, gabs ne kleine Pause, danach wieder ne Reha, diesmal in Aulendorf, Oberschwaben. Die Gemeinschaft war hier nicht so toll wie in St. Wendel, aber es war ok.
Dafür gabs viele Ausflugsziele in der Umgebung, der Bodensee ist mit der Bahn erreichbar...und jede Menge Motive für Dampflokenthusiasten...z.B. das Öchsle, eine Schmalspurbahn bei Ochsenhausen.
Während der Reha gabs dann auch wieder mal die schon bekannten Probs mit meinem Eisenmangel, Brustschmerzen usw.
Dieses Problem wurde dann auch in der Klinik am Eichert gelöst...per Röntgen wurde festgestellt, dass sich mein Magen im Brustkorb befand...wo er ja nicht hingehört. Er hatte sich durch eine Hiatushernie nach oben geschoben. Standard wäre eine endoskopische OP gewesen - es musste aber eine OP mit Bauch aufschneiden sein...also hab ich jetzt ne Narbe vom Solarplexus bis zum Bauchnabel...hat auch nicht jeder.
Danach war ich endlich wieder soweit, mich ins Berufsleben wiedereingliedern zu lassen...per Hamburger Modell...also schrittweise Anpassung der Arbeitszeiten und der Belastung.
Das war dann so Mitte/Ende 2009.
Zunächst hab ich noch im regulären Altenheim gearbeitet, mit 3 Schicht-Dienst. Das und die Tatsache meiner Bauch-OP-Narbe  haben dann dazu geführt, das ich die Stelle einer Dauernachtwache im Haus"Potsdam"...eines gerontopsychiatrischen Teilbereichs des SPZ Lichtenberg angenommen habe.
Dort bin ich seit Jan. 2010 beschäftigt.
Seit Ende der onkologischen Therapie bin ich dann zunächst vierteljährlich,später halbjährlich zu Kontrolluntersuchungen nach Göppingen gefahren.
Die letzte Nachsorge-Untersuchung war für den September 2013 geplant..


2 Kommentare:

  1. Ich werd Dir auch dabei beistehen Käpsele. Denke gemeinsam schaffen wir das.

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  2. Hallo, ich bin durchs Werchen auf deinen Blog aufmerksam geworden und finde es toll, dass du so dem Sch...krebs Paroli bietest.
    Hatte selbst auch ein Non-Hodgkin und bin momentan auch noch in der Heilungsbewährung.
    Werde mich mal nach uns nach hier durchlesen und dabei bestimmt das ein oder andere bekannte lesen.

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